Einordnung und Ausblick auf das Nachfolgemodul

Wir haben uns in den letzten Wochen häufig mit Datenmodellierung beschäftigt und Tabellenentwürfe für verschiedene Anwendungsfälle, wie z.B. CRM oder Bewerbermanagement, angefertigt. Recht zügig sind wir von der Phase des Entwurfs in die Phase der technischen Umsetzung mit einem Werkzeug wie Excel oder Notion gewechselt.

Dadurch könnte der Eindruck entstanden sein, dass es für einen bestimmten Anwendungsfall nur ein gültiges Datenmodell gibt, mit einer bestimmten Anzahl von Entitäten (Tabellen) und einer bestimmten Anordnung von Attributen (Spalten). Daraus ergibt sich dann logischerweise die Frage, nach welchen Vorschriften ein solches Datenmodell abgeleitet werden kann.

Tatsächlich ist jedoch der Entwurf eines Datenmodells eine individuelle Entscheidung, die von einer bestimmten Entwicklerin (also Ihnen) in einem bestimmten Kontext (z.B. ein Unternehmen) getroffen wird. Das Design von Datenmodellen, das Aufstellen von Tabellen, aber auch das Gestalten von Benutzeroberflächen und Interaktionen (z.B. mit Glide Apps) ist eine kreative Tätigkeit*, die demzufolge auch individuelle Ergebnisse hervorbringt.

Ich könnte Ihnen z.B. die Hausaufgabe erteilen, ein kleines Datenmodell für die Tischreservierung in einem Restaurant aufzuzeichnen. In der Vorlesung könnten wir dann die verschiedenen Entwürfe einander gegenüberstellen. Falsche Entwürfe gibt es dabei nicht, solange ich Ihnen keine konkreten Einschränkungen vorgebe, aber das wird in der Praxis wohl kaum jemand tun.

Nun darf aber nicht der Eindruck entstehen, dass der eigene Entwurf eines Datenmodells oder einer App auf Anhieb die beste Lösung für den vorliegenden Anwendungsfall ist. Um die bestmögliche Lösung zu finden, braucht es mehrere Überarbeitungen des Entwurfs, mehrere sogenannte Iterationen. Diese Iterationen sind Teil eines agilen Vorgehensmodells, welches heutzutage der Standard für Projekte zur Entwicklung neuer digitaler Lösungen ist. Ein Entwurf (egal, ob es sich dabei um eine Datenmodell, eine Website, eine App oder eine Integration handelt) wird in jeder Iteration evaluiert, verbessert und weiter ausgefeilt, bis das vorerst beste Ergebnis erreicht wurde.

Im Nachfolgemodul “Methoden der digitalen Transformation” werden Sie einen solchen agilen Produktentwicklungsprozess kennen lernen und selbst durchführen. In diesem Modul “Technologien der Digitalisierung” haben Sie sich bereits das benötigte technische Grundwissen und das Know-How im Umgang mit verschiedenen digitalen Werkzeugen angeeignet.

siehe auch:

Modelle und Anwendungen zur Digitalen Transformation 2023/24