In Vorlesung 9 haben Sie das Tool "Glide Apps" kennengelernt. Eine Glide-App kann im Internet veröffentlicht und unter einem Link als Website bzw. Webapplikation bereitgestellt werden. Bis zu 10 Nutzer können sich kostenlos registrieren, danach ist der Maker-Tarif am günstigsten, bei dem sich für 49$ im Monat unbegrenzt viele Nutzer registrieren können. Für eine unternehmensinterne Nutzung gelten andere Preise und Tarife. Andere App-Entwicklungstools besitzen ähnliche Preismodelle.
Mir geht es jedoch nicht unbedingt darum, dass Sie in Zukunft mit diesen Tools Software als fertige Endprodukte entwickeln sollen. Stattdessen sehe ich No-Code-Tools vor allem als wichtige Hilfsmittel, um erste Prototypen in einem agilen Projekt zur digitalen Transformation von Unternehmen und anderen Organisationen umsetzen zu können.
Definition: Ein Prototyp ist der grobe Entwurf eines angestrebten Produkts.
Andere Prototyping-Tools sind z.B. Balsamiq Wireframes, Figma oder Axure.
Anhand des Prototyps kann die gewünschte Funktionalität einer innovativen digitalen Lösung leichter diskutiert werden. Der Prototyp kann im Rahmen eines Pitches zur Veranschaulichung der (Geschäfts-)idee als Minimum Viable Product (MVP) eingesetzt werden. Auch erste Nutzertests können am Prototyp durchgeführt werden, um Benutzererfahrung (UX) und Gebrauchstauglichkeit (Usability) zu überprüfen.
Ein Prototyping-Tool sollte immer zwei wesentliche Merkmale erfüllen:
Nur wenn diese Bedingungen erfüllt sind, unterstützt das Prototyping den agilen Ideenfindungs- und Innovationsprozess, bei dem häufig in sehr kurzen Zeitabständen überarbeitete Versionen vom Prototyp angefertigt werden müssen, um neue Erkenntnisse einfließen zu lassen.
Am Ende liegt das fertige Konzept vor. An dieser Stelle kann die technische Realisierung des Endproduktes an eine Software-Agentur bzw. an Programmiererinnen und Programmierer übergeben werden. Die Software wird dabei nochmal im Detail ausgearbeitet und mit Technologien umgesetzt, die für einen dauerhaften Live-Betrieb mit ggf. zahlreichen Nutzerinnen und Nutzern optimiert ist. Werkzeuge, die bereits für das Prototyping zum Einsatz gekommen sind, können, aber müssen nicht wieder genutzt werden.
Eventuell begegnet uns das Prototyping-Tool wieder im Folgemodul "Methoden der digitalen Transformation".